Was ist Biodiversität?

Der Begriff Biodiversität fällt im Zusammenhang mit den Themen Ökolandbau, Nachhaltigkeit und Klimaschutz häufig. Doch was bedeutet Biodiversität? Hinter dem Fachbegriff ‚Biodiversität’ verbirgt sich einfacher gesagt ‚biologische Vielfalt’. In der Wissenschaft unterscheidet man drei Bereiche der biologischen Vielfalt. Diese sind:

Artenvielfalt oder Vielfalt der Arten

Unter ‚Artenvielfalt’ versteht man die Gesamtheit sämtlicher lebender Lebewesen. Das sind sowohl Pflanzen und Tiere als auch Mikroorganismen wie Pilze und für das menschliche Auge unsichtbare Mikroorganismen wie Bakterien und Viren. Die Artenvielfalt kann global sowie für ein bestimmtes Gebiet oder Ökosystem (z. B. Wald, See, Meer, Graslandschaft) definiert werden. In einem Wald leben unsichtbare Bodenbewohner, Pilze, Pflanzen, Insekten und Tiere im Kreislauf miteinander.

Genetische Vielfalt

Dank der genetischen Vielfalt entstehen innerhalb einer Art Lebewesen mit unterschiedlichen körperlichen Eigenschaften, angepasst an deren Lebensraum, Umwelteinflüsse oder Krankheitserreger. Daher ist die genetische Vielfalt für den Artbestand überlebenswichtig.

Vielfalt der Ökosysteme

Die Ökosysteme (oder einfacher gesagt: Lebensgemeinschaften) werden als Lebensregionen anhand ihrer geografischen Lage und ihrer Eigenschaften definiert. Beispiele für Ökosysteme: Wälder, Meere, Graslandschaften, Seen, Flüsse oder Wüsten. Durch den Menschen geprägte Ökosysteme (auch Kulturlandschaften genannt) sind Städte, Äcker und Brachen. Auch die Erde selbst mit all ihren Gesteinsschichten bildet ein Ökosystem.

Innerhalb eines Ökosystems leben verschiedene Lebewesen miteinander in einem aufeinander abgestimmten Rhythmus.

Warum ist Biodiversität lebenswichtig?

Das Zusammenspiel aller Ökosysteme auf der Erde sorgt für ein dynamisches Gleichgewicht untereinander und den Lebewesen, die sie bewohnen. Dazu zählen auch wir Menschen.

Je höher die Biodiversität der Ökosysteme, der Arten und Gene ist, desto resistenter ist die Gesamtheit der Lebewesen gegen äußere Einflüsse wie den Klimawandel oder Krankheitserreger, da sich die Arten dank des Genpools an äußere Veränderungen anpassen können.

Pflanzen und Tiere dienen dem Menschen als Nahrungsgrundlage. Blühende, abwechslungsreiche Landschaften machen Gebiete lebenswert. Kurzgesagt: Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage.

Die biologische Vielfalt ist in Gefahr. Die Lebensweise des modernen Menschen sorgt durch die Mechanismen der industrialisierten Welt dafür, dass viele Lebensräume zerstört und übernutzt werden (z. B. Ackerboden, Meere und Regenwälder). Bestimmte Ressourcen und Nutztiere werden einseitig auf Höchstleistung und maximalen Ertrag gezüchtet. Bei Nutzpflanzen wie Mais, Weizen und Reis neigt die konventionelle Landwirtschaftsindustrie durch Saatgutoptimierung dazu, eine Vereinheitlichung der Arten zu verursachen und vielerorts werden Ökosysteme wie Wälder, die lebensnotwendigen Sauerstoff produzieren, abgeholzt, um Anbauflächen und Weideflächen für extensive Futter- und Fleischproduktion zu gewinnen. In vielen Ländern werden durch Produktionsstätten Gewässer mit industriell erzeugten Schadstoffen und Abfällen verschmutzt.

Diese und viele weitere Eingriffe in Ökosysteme und dadurch in die biologische Vielfalt von Arten und Genen führt zum Aussterben vieler Arten und damit zu einem rasanten Rückgang unserer Lebensgrundlage, der Biodiversität.

Was wir als VerbraucherInnen für mehr Biodiversität tun können, wie Landwirte die Natur schützen und was der Bioland-Verband mit seiner neuen Biodiversitätsrichtlinie erreichen möchte, lesen Sie hier:

https://www.bioland.de/artenvielfalt
https://www.bioland.de/bioland-blog/arten-rette-sie-wer-kann
https://www.bioland.de/bioland-blog/interview-auch-im-oekolandbau-ist-nicht-alles-dunkelgruen

Was haben Insekten mit Biodiversität zu tun?

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