Wie gelingt die nachhaltige Verpflegung von Kindern und Schüler:innen?

Täglich kommen deutschlandweit in Kitas und Schulen Millionen von Mittagessen auf den Tisch. Entsprechend lassen sich mit der richtigen Auswahl an Lebensmitteln eine gesunde Verpflegung junger Menschen gestalten sowie viele Emissionen reduzieren. In Rheinland-Pfalz sollen die Grundsätze der nachhaltigen Ernährung auf das Speisenangebot in Kita und Schule umgesetzt werden.

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Mehr Bio in Schulen und Kitas

Die Nachhaltigkeit der Kita- und Schulverpflegung ist Teil des ersten Öko-Aktionsplans und nimmt so einen hohen Stellenwert ein. Mit dem Öko-Aktionsplan verfolgt Rheinland-Pfalz das Ziel, den Ökologischen Landbau zu stärken und den Flächenanteil von derzeit rund 10 Prozent auf 20 Prozent zu erhöhen.

Mittagessen in Schule und Kita – ein paar Zahlen vorab:

  • Lebensmittel – inkl. landwirtschaftlicher Produktion, Verarbeitungsprozessen und Transport – tragen rund 20 Prozent zu den globalen Treibhausgas-Emissionen Hinzu kommt der Bedarf an Ressourcen wie z.B. Boden oder Wasser.
  • Laut Berechnungen des Forschungsprojekts „KEEKS – Klima- und Energieeffiziente Küche in Schulen“ verursacht jede ausgegebene Schulmahlzeit durchschnittlich 1.250 g CO2.
  • In Kitas und Schulen kommen deutschlandweit täglich um die 4,7 Millionen Mittagessen auf den Tisch – teils in den Einrichtungen vor Ort zubereitet, teils angeliefert.

Wie kann in Kitas und Schulen eine nachhaltige Ernährung gelingen?

Laut dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten (MUEEF) in Rheinland-Pfalz führen hier sieben Schritte zu mehr Nachhaltigkeit:

  1. pflanzliche Vielfalt genießen, tierische Nahrungsmittel reduzieren
  2. Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft
  3. Wissen um Herkunft dank regionaler und saisonaler Lebensmittel
  4. frisch und gesund gekocht, gering verarbeitet
  5. Fairness: faire Bedingungen, fairer Handel, faire Preise
  6. Lebensmittelabfälle und -verschwendung vermeiden
  7. klimafreundliches Haushalten, Energie sparen

Die Vorteile von Lebensmittel aus ökologischem Anbau

Neben pflanzlichen, regionalen sowie saisonalen Erzeugnissen, gering verarbeiteten und fair gehandelten Lebensmitteln gelingt Nachhaltigkeit insbesondere auch mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln.

Aufgrund des Mehrwerts der ökologischen Landwirtschaft gehören Bio-Lebensmittel zur nachhaltigen Gestaltung der Kita- und Schulverpflegung:

  • Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leichtlösliche Stickstoffdünger
  • Schutz von Grundwasser und Artenvielfalt
  • Bei der Verarbeitung ist nur eine geringe Anzahl unverzichtbarer Zusatz- und Konservierungsstoffe erlaubt.
  • Die Verwendung genetisch veränderter Organismen sowie die Strahlenbehandlung von Lebensmitteln sind verboten.
  • Weniger Pflanzenschutz-Rückstände
  • Höhere Tierschutzstandards

Rheinland-Pfalz strebt an, den Anteil des Einsatzes ökologischer Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung auszubauen. Bio-Lebensmittel lassen sich am EU-Bio-Logo bzw. dem deutschen Bio-Siegel und den Siegeln der Bio-Anbauverbände erkennen.

Die Qualität von Lebensmitteln zeigt sich in Form von Nährstoffen oder Verarbeitungsmerkmalen. Auch Bedingungen des Pflanzenanbaus, der Haltung und Fütterung der Tiere wie auch ethische Faktoren und Auswirkungen auf die Umwelt spielen eine Rolle. Ähnlich wie beim Einkauf für den privaten Haushalt, ist die Entscheidung für bestimmte Erzeugnisse auch eine Entscheidung für bestimmte Produktionsbedingungen:

  • Kauf von Weidemilch
  • die Auswahl von Bio-Produkten oder Produkten aus artgerechter Haltung
  • die Unterstützung ethischer Tierzuchtprojekte – z.B. Kauf von Eiern und Geflügel von Bruder-Hahn-Projekten
  • den Bezug von Fisch aus bestandsschonender Fischerei oder ökologischen Aquakulturen – z.B. MSC- oder ASC-zertifiziert

Beim Einkauf in Rheinland-Pfalz bieten folgende Zeichen und Siegel Orientierung:

www.soonahe.de

www.regionalfenster.de

www.ebbes-von-hei.de

www.lwk-rlp.de

www.einkaufen-auf-dem-bauernhof.com

www.regionalmarke-eifel.de

Foto: Patrick Fore // Unsplash

Weitere Informationen

Hintergrundinformationen zur klimaschonenden Schulküche und Einsparpotentialen bietet das KEEKS-Projekt: www.keeks-projekt.de

„Nachhaltige Ernährung – was unser Essen mit Klimaschutz und Welternährung zu tun hat“: https://mueef.rlp.de/fileadmin/mulewf/Publikationen/Nachhaltige_Ernaehrung_RLP_16.09.2015.pdf

„Der Nachhaltige Warenkorb“ – Website der Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH gibt Tipps für umweltbewussten und sozialen Konsum: https://www.nachhaltiger-warenkorb.de

Vorgaben und Bedeutung der einzelnen Siegel finden sich auf den Seiten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: https://www.siegelklarheit.de/home oder des Bundesverbands „Die Verbraucher Initiative e.V.“: https://label-online.de/produktlabels/

„Bio-Verpflegung in Kindertagesstätten und Schulen“ – Heft der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung mit Praxisbeispielen und Hintergrundinformationen: https://www.oekolandbau.de/service/informationsmaterialien-und-bilder/informationsmaterialien/

Saisonkalender des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE): https://www.bzfe.de/inhalt/saisonzeiten-bei-obst-und-gemuese-3130.html

Bioeinkaufen in RLP – Biolandwirte und Direktvermarkter unter: www.bioeinkaufen-rlp.de/