Mit Crowdbutching zu mehr Transparenz in der Fleischproduktion
Bio-Lebensmittel liegen im Trend: In Einkaufswägen landen immer häufiger Bio-Produkte.
Besonders bei tierischen Lebensmitteln wie Fleisch wird es Verbraucherinnen und Verbrauchern immer wichtiger zu hinterfragen, woher es kommt und wie es produziert wurde. Doch Transparenz in der Fleischproduktion ist keine Selbstverständlichkeit. Selbst bei bio-zertifizierten Produkten können Fragen offenbleiben, wie zum Beispiel: Von welchem Hof kommt das Fleisch? Wie wurden die Tiere gehalten? Womit wurden sie gefüttert? Wie lange war ihr Weg zum Schlachtbetrieb?
An dieser Stelle setzt Crowdbutching an, ein meist digitaler Direktverkauf von Fleisch, der Kundinnen und Kunden mit Landwirtinnen und Landwirte wieder näher zusammenbringt. Denn neben der ökologischen Tierhaltung und der fairen Bezahlung der Landwirtinnen und Landwirte gilt Transparenz beim Crowdbutching als zentrales Prinzip.
Crowdbutching - Was ist das?
Das Wort „Crowdbutching“ kombiniert das Konzept des Crowdfundings – die Finanzierung eines Projektes durch eine Gruppe – mit dem englischen Wort für Schlachten („Butchering“). Statt sich an einem Projekt oder Unternehmen zu beteiligen, kommen beim Crowdbutching Geldgeberinnen und Geldgeber zusammen, um sich gemeinsam ein Schlachttier zu finanzieren. Dabei kann es sich um Rinder, Schweine und Ziegen, aber auch um Hühner und Gänse handeln. Den erworbenen Anteil – meist zwischen 3 und 8 Kilogramm – bekommen die Kundinnen und Kunden verarbeitet und gekühlt nach Hause geliefert.
Crowdbutching – Transparenz als Muss
Beim Crowdbutching wird Transparenz großgeschrieben. Weder die Landwirtinnen und Landwirte noch die Tiere sollen in einer Blackbox verschwinden, sondern für die Verbraucherinnen und Verbraucher sichtbar gemacht werden. Durch das Transparenzprinzip ist es Kundinnen und Kunden möglich, wieder näher an den Ursprung ihrer Lebensmittel heranzurücken, während die harte Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten greifbar wird.
Und so funktioniert’s: Durch die Ohrnummer des Tieres, die beim Kaufprozess und auf der Verpackung des erworbenen Produkts angegeben wird, können Verbraucherinnen und Verbraucher das Angebot meist bis zum Einzeltier zurückverfolgen. Doch nicht nur das. Jeder Schritt entlang der Wertschöpfungskette, von der Hofherkunft, der Wahl des Futters bis zum Namen des Schlachtbetriebs, soll beim Crowdbutching-Anbieter nachvollzogen werden können. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich sogar live vor Ort nach dem Zustand der Tiere und der Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte erkundigen.
Crowdbutching – Nachhaltiger Fleischkonsum?
Um dem Tier ein gutes Leben zu ermöglichen, werden sowohl bei der Haltung als auch beim Schlachten hohe Ansprüche gesetzt. Denn Tiere, deren Produkte auf Crowdbutching-Plattformen erworben werden können, stammen häufig aus ökologischer Haltung. Sowohl Tiere als auch Umwelt sollen respektvoll behandelt werden.
Durch seine hohen Maßstäbe bildet Crowdbutching eine Möglichkeit, den eigenen Fleischkonsum nachhaltiger und ethischer zu gestalten. Gleichzeitig bietet das Konzept Konsumentinnen und Konsumenten ohne lokale Metzgerei des Vertrauens eine Möglichkeit, anspruchsvoll produziertes Fleisch in hoher Qualität einzukaufen. Landwirtinnen und Landwirte profitieren ebenfalls, da sie eine faire Bezahlung erhalten.
Crowdbutching – Würdige Haltung, wertschätzender Verzehr
Ein weiterer Vorteil von Crowdbutching: Das Angebot deckt sich grundsätzlich und haargenau mit der Nachfrage. Denn erst wenn sichergestellt ist, dass das Tier komplett verwertet wird, wird es geschlachtet. Dadurch müssen LandwirtInnen nicht auf Verdacht schlachten, sodass keine Lebensmittelabfälle entstehen.
Viele Landwirtinnen und Landwirte bewerben in diesem Zuge den „Nose to Tail“-Ansatz, der den Konsum von Schlachtprodukten in den Vordergrund bringt, die heutzutage kaum mehr auf der Speisekarte zu finden sind. Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden so auf Schlachtwaren abseits der besser bekannten Edelstücke aufmerksam. Zum Beispiel können Knochen mitbestellt werden, die zu Suppenbrühe verarbeitet werden können.
Crowdbutching – Welche Angebote gibt es?
Um eine größere Gruppe an Kundinnen und Kunden zu erreichen, funktionieren die bisherigen Crowdbutching-Angebote überregional. Eine kurze Suchmaschinenbefragung führt Euch direkt zu den bekanntesten Anbietern.
Allerdings lohnt es sich, lokale Bio-Betriebe in eurer Umgebung zu unterstützen. Auch diesen ist es wichtig, ihren Tieren ein friedliches Leben zu ermöglichen und die Natur durch eine ökologische Landwirtschaft sowie Tierhaltung zu schonen.
Hier haben wir eine Liste mit Bio-Betrieben in Rheinland-Pfalz für Euch zusammengestellt:
- Bioland-Hof Lötzbeyer in 55595 Spall: https://www.biohof-loetzbeyer.de/
- Hofgemeinschaft Mechtersheim GbR in 67354 Römerberg: https://www.hofgemeinschaft.de/
- Bio-Metzgerei Micol in 67069 Ludwigshafen: http://www.bio-metzgerei-micol.de/home.html
- Willi’s Bio in 54344 Kenn
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