Genuss ohne Umwege – Selbstpflück-Angebote in Rheinland-Pfalz
Der Sommer auf dem Land ist verlockend-lecker: Auf Bäumen, Sträuchern und Feldern wimmelt es zu dieser Jahreszeit nur so vor buntem Obst und Gemüse, bei dem man gleich zugreifen möchte. Zurecht: Denn selbst gepflückt und direkt vernascht schmeckt einfach am besten. Eine Menge Spaß und Aha-Momente bereitet der Einblick in die Hof- und Feldarbeit auch. Denn Selbstpflückerinnen und Selbstpflücker lernen, wo unsere Lebensmittel herkommen und wann welche Früchte reif sind.
Aber wo kann in Rheinland-Pfalz legal geerntet werden? Welche Selbstpflück-Möglichkeiten und Verhaltensregeln gibt es? All das und noch mehr erklären wir euch in diesem Artikel.
Selbstpflück-Knigge: Die Dos und Don’ts
Lust auf Selbstpflück-Erlebnisse? Zuerst erklären wir dir, an welche Verhaltensregeln du dich halten solltest:
Dos:
- Der behutsame und respektvolle Umgang mit den Pflanzen und der umliegenden Natur ist natürlich oberstes Do!
- Je nach Feld ist gewünscht, nur haushaltsübliche Mengen und für den Eigenbedarf zu ernten.
- Auf kostenpflichtigen Selbstpflück-Feldern darf auch mal genascht werden. Wichtig ist, dass die LandwirtInnen trotzdem Einnahmen generieren können.
- Das Obst vor dem Verzehr gut waschen.
Don’ts:
- Hier mal einen Apfel vom Obstbaum gepflückt, dort mal Johannisbeeren vom Busch genascht. Die gefüllten Felder verlocken geradeso zu spontanen Kostproben. Doch auch von noch so kleinen Versuchsfrüchten von fremden Feldern sollte man besser die Finger lassen. Denn dabei handelt es sich um Diebstahl, der für Landwirtinnen und Landwirte wegen Ernteeinbußen sehr ärgerlich sein kann. Bevor gepflückt wird, solltet ihr deshalb sicherstellen, dass ihr auf explizit ausgewiesenen Feldern steht.
- Lasst euch von kleinen Makeln nicht abschrecken! Meist ist das Obst trotz brauner Stellen genießbar. Einfach wegschneiden und genießen!
Selbstpflück-Angebote in Rheinland-Pfalz:
1. Klassische Selbstpflück-Felder
Viele Bio-Betriebe in Rheinland-Pfalz bieten in der Erntesaison Selbstpflück-Angebote, bei denen Familien, Solo-Pflückerinnen und Pflücker und Gruppen von Freundinnen und Freunden ein idyllisches und schmackhaftes Erlebnis auf dem Feld haben können. Von Erdbeeren, Kirschen, Äpfeln bis zu Blumen kann auf ausgewiesenen Äckern nach Lust und Laune gepflückt werden.
Meist werden hierzu Körbe mitgebracht oder vor Ort geliehen, deren Leergewicht festgehalten wird. Danach können die Körbe munter gefüllt werden. Das Gewicht, das am Ende zurück zur Waage findet, wird abgerechnet. Oft wird auch auf Vertrauensbasis gezahlt.
2. Gelbes Band
Sind euch schon mal gelbe Bänder an heimischen Obstfeldern begegnet? Dahinter steckt ein Ernteprojekt, an dem Rheinland-Pfalz seit 2021 teilnimmt. Die Idee ist einfach und doch so genial:
Besitzerinnen und Besitzer von Obstbäumen und -sträuchern kennzeichnen Pflanzen, deren Früchte sie nicht abernten können. Damit die Lebensmittel doch noch verwertet werden, dienen die gelben Bänder als Einladung an alle, die an den Bäumen und Sträuchern vorbeikommen, sich an dem übrigen Obst zu bedienen. Dadurch werden wertvolle, regionale und saisonale Lebensmittel verzehrt, Geldbeutel geschont – und eine große Freude bereitet das Ernteprojekt auch noch. Das Auflesen und Sammeln des Obstes ist eine tolle Erfahrung, die eine besondere Verbindung zwischen den Lebensmitteln, der eigenen, lokalen Umgebung und den Pflückenden herstellt: Denn was selbst gepflückt wurde, weiß man oft mehr zu schätzen.
Damit bei eurem eigenen, kleinen Ernte-Erlebnis alles gut verläuft, gibt es hier einen Gelbes-Band-Knigge:
- Die Obsternte ist nur an Bäumen und Sträuchern erlaubt, die ein gelbes Band tragen. Alles andere zählt als Diebstahl.
- Geerntet werden darf nur, was in Reichweite hängt oder auf dem Boden liegt. Eine Mitnahme von Leitern ist nicht erwünscht.
3. Solawi
Auch auf einigen Solawi-Betrieben (solidarische Landwirtschaft) kann bei Ernte-Aktionen teilgenommen werden. Obwohl die Bindung zwischen den Mitgliedern der Solawi und ihren Lebensmitteln häufig schon eng ist, hebt das Abernten der verantwortungsvoll finanzierten Feldfrüchte die Wertschätzung auf das nächste Level. Denn die Arbeit auf dem Acker unterstreicht, wie viel Mühe in der Lebensmittelproduktion steckt.
Auf der Website Solidarische Landwirtschaft findet ihr Betriebe in eurer Nähe. Die Bioland Solawi Bärental hat gleich mehrere Mitmach-Aktionen im Jahr geplant, bei denen Unterstützerinnen und Unterstützer Öko-Landwirtschaft mit allen Sinnen erleben können.
4. Urban Farming
Um Landwirtschaft auch in Städten Raum zu geben, werden immer häufiger Urban Farming-Spaces geschaffen. Dabei kann jede Person anpflanzen und ernten, wenn gewünscht ist.
Die Stadt Adernach ist hier sogar noch einen Schritt weitergegangen. Seit 2007 wachsen direkt an den historischen Stadtmauern Gemüsesorten wie Kartoffeln, Zucchini, Grünkohl und Hopfen, während der Burggraben mit Weinreben und die Verkehrsinseln mit Staudenbeeten begrünt wurden. Alle Bewohner*innen dürfen sich an den Pflanzen bedienen.
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Mehr spannende Erlebnis-Tipps findet ihr in unserem Veranstaltungskalender. Während unseres Aktionszeitraums könnt ihr bei aufregenden Events wie Verkostungen, Exkursionen und Führungen Bio mit allen Sinnen erleben.
Entdecken Sie die Orte, wo Bio-Produkte ihren Anfang nehmen.
All das und mehr – bei den Öko-Aktionstagen!